Amalie und Gustav Struve
„Bastion 30“ hieß das Gemäuer, in dem Gustav Struve 1849 eingekerkert war. Sein Vergehen: Ein Jahr zuvor hatte er in Lörrach die Deutsche Republik ausgerufen. Während Gustav Struve hinter Gittern saß, wohnte seine Frau Amalie hier im Gasthaus „Zum grünen Berg“ – heute bekannt als Schlossgaststätte.
Amalie war eine gestandene Demokratin und Frauenrechtlerin. Klar also, dass sich in dem Wirtshaus demokratisch gesinnte Menschen die Klinke in die Hand gaben. Hier konnten sie ganz offen über Politik diskutieren und ihre Ideen austauschen. Amalie Struve wusste, wie sie Menschen begeisterte. Und so fiel es ihr leicht, Mitstreiter für die revolutionäre Sache zu gewinnen.
Nach der Niederschlagung der Revolution flüchtete das Ehepaar Struve über den „Großen Teich“ nach Amerika. Amalie engagierte sich in der US-Frauenbewegung. Gustav hingegen wurde Offizier der Nordstaaten. Die beiden lebten vegetarisch – waren also auch hier ihrer Zeit voraus. Erst nach dem Tod seiner Frau und der Amnestie für die Teilnehmer der Revolution kehrte Gustav Struve nach Deutschland zurück.