Rastatter Lyzeum
Viele Schüler begeisterten sich für die demokratischen Ideen der Revolution. Endlich mitreden zu dürfen, das war genau ihr Ding. Auch am Rastatter Lyzeum, dem heutigen Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, verbreiteten sich die Ideen der Bewegung rasant. Und die Prioritäten waren klar gesetzt. „Unter uns Studenten ging bald das Politisiren über das Studiren“, berichtet Albert Förderer, ein damaliger Schüler.
Im Mai 1849 wurde aus dem Politisieren dann für viele junge Leute bitterer Ernst. Die Schüler der oberen Klassen wurden zur Rastatter Bürgerwehr eingezogen. Während der Belagerung Rastatts war an Unterricht nicht zu denken. Das Schulgebäude des Lyzeums wurde stattdessen als Hospital, Magazin und Kaserne genutzt.
Den Lyzeumsschülern Eduard Böhringer und Heinrich Fritz drohte nach der Kapitulation der Stadt die Todesstrafe. Ihr Leben verdankten sie dem beherzten Einsatz ihres Lehrers Alois Fickler, der dafür sorgte, dass sie lediglich als „Verführte“ galten und zur disziplinarischen Bestrafung ihrer Schule übergeben wurden.