„Lebensströme (an) Rhein und Murg“ Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Rastatt

Wie prägen Flüsse unsere Lebenswelt? Und wie gehen wir mit unseren Flüssen um? Auf diese und noch viele andere Fragen gibt die aktuelle Ausstellung „Lebensströme (an) Rhein und Murg“ im Stadtmuseum Rastatt Antworten. Die Stadt selbst liegt an einem ruhigen Abschnitt der Murg, die Riedorte wie etwa Plittersdorf sind geprägt durch den Rhein und idyllische Altrheinarme. Seit jeher ergaben sich hier, aber auch an vielen anderen Orten in der Region, enge Verflechtungen und wechselseitige Beziehungen zwischen den Flüssen und dem Lebens- und Arbeitsalltag der Menschen.

Von Kelten, Römern und Wasserwegen

Die kulturhistorische Ausstellung bietet dabei einen Streifzug durch die Geschichte und setzt bereits in der Zeit der Römer und Kelten ein, als die Flüsse als Handels- und Verkehrswege wichtige Lebensadern für die Region darstellten. Auch in späteren Zeiten waren die Flüsse Lebensgrundlage mit Blick auf die Ernährung und typische, vom Wasser abhängige Gewerbe. Manche von ihnen sind heute ausgestorben oder werden nur noch hobbymäßig betrieben, etwa das Weidenflechten oder auch die Goldwäscherei.

Sehnsuchtsorte der Romantik

Daneben zeigt die Ausstellung die Flüsse der Region und die sie umgebenden malerischen Landschaften auch als frühe touristische Sehnsuchtsorte insbesondere in der Zeit der Romantik.

Gefahr und Zähmung

Nicht zuletzt geht es auch um die immer wiederkehrenden Hochwasserereignisse im Laufe der Jahrhunderte, denen die Menschen lange hilflos ausgeliefert waren, bis die Flüsse im 19. Jahrhundert „gezähmt“ und reguliert wurden. Gerade die jüngste Vergangenheit ist geprägt durch Eingriffe des Menschen in die Ökosysteme Fluss und Flussaue – von Verschmutzungen über intensiven Schiffsverkehr und die Einrichtung von Staustufen bis hin zu heutigen Renaturierungsprojekten, die einem Wandel im Umgang mit unserer Natur und Umwelt Rechnung tragen.

Interaktiver Entdeckerraum für Kinder und Jugendliche

Ein speziell für Kinder und Jugendliche gestalteter „Entdeckerraum“ mit interaktiven Inhalten lädt dazu ein, unsere Umwelt, die besondere Natur der Rheinauen und die heutigen Herausforderungen besser kennenzulernen. So erfahren die Besucher Erstaunliches über den Aal, der zum Fisch des Jahres 2025 gekürt wurde, oder sie werden auf eingeschleppte Tierarten aufmerksam gemacht, die nicht bei uns heimisch sind und zum Problem werden können.

Im Einklang mit der Natur: Was jeder tun kann!

An einer Hörstation kann man zudem dem Gesang verschiedener Vogelarten lauschen, die sich in den Rheinauen wohlfühlen. So hört man etwa das hohe Zwitschern des farbenprächtigen Eisvogels oder das Trommeln des Schwarzspechts. Eine Bilderbuch- und Leseecke bietet viele zusätzliche Infos, und an einer Fühlstation können „Funde“ aus den Rheinauen entdeckt werden. Am Ende steht die Frage: Was kann jeder von uns tun, um im Einklang mit der Natur zu leben und sie zu beschützen?

Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 14. September 2025. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können die Ausstellung kostenlos besuchen. Freien Eintritt gibt es auch mit dem Museums-Pass-Musées und an jedem ersten Freitag im Monat.

Arkadenraum
Entdeckerraum
Fischer am Altrhein Mitte des 20. Jahrhunderts
(Erstellt am 16. April 2025)