Wie lebten die Menschen früher in den Dörfern am Rhein? Einen Eindruck davon bekommt man in dem zweigeschossigen Fachwerkhaus aus dem Jahr 1753 mit Hofanlage und Ölmühle. Als Freilichtmuseumsbereich innerhalb des Riedmuseumsareals konzipiert, repräsentiert es ein typisches bäuerliches Gehöft im Ried.
Das Wohnhaus ist im Erdgeschoss mit den Original-Möbeln der letzten Bewohnerin eingerichtet, die 1993 verstarb, und dokumentiert eine für die Region und Zeit typische Wohnsituation. Im Obergeschoss des Hauses zeigt eine Ausstellung Themen des dörflichen Alltags wie Kleidung und Volksfrömmigkeit. Zudem gibt es an vielen Stellen im Haus kleine "Zeitfenster", die einen Blick in Vergangenheit erlauben.
Der Aufbau des Wohnhauses
Das Haus
Das heutige Haus hatte einen Vorgängerbau, der um 1753 durch einen Brand bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Das neue Wohnhaus besitzt einen modellhaften Charakter. Der unter rein funktionalen Aspekten entworfene dreizonige Grundriss ordnet die Wohnräume um die Wärmequelle an und berücksichtigt dabei die Lichtverhältnisse. 1753 als sogenanntes Küchenflurhaus erbaut, gehörte das bäuerliche Anwesen seit Anfang des 18. Jahrhunderts der Familie Jung, die hier über sechs Generationen lebte. Obwohl die Familie recht wohlhabend war – die Größe und die exponierte Lage im Ortskern und die Familiengeschichte belegen dies – wurde auf jeglichen Zierrat verzichtet. Das Fachwerk ist einfach und es gab keine Wanddekorationen. Als die letzte Bewohnerin des Hauses, Maria Burster, 1993 ohne Erben starb, wurde das Haus mit seiner originalen Ausstattung Teil des Museumskomplexes.
Die Zimmer
Die Küche war bis zum Einbau des Kamins 1940 eine sogenannte Rauchküche und zu diesem Zeitpunkt ein reiner Wirtschaftsraum, um das Essen für Mensch und Tier zuzubereiten. Die Küche ersetzte auch das Badezimmer. Der eigentliche Aufenthaltsraum war die Stube. Sie war ein Ort der Kommunikation, der Erholung, der Nahrungsaufnahme, aber auch ein Raum der wirtschaftlichen Tätigkeit wie Kleinhandwerk, Handarbeiten oder Ausbessern von Kleidung. Die ursprüngliche Kammer war klein, die Betten standen hintereinander an der Wand. Mit dem Versetzen der Trennwand zwischen Kammer und Stube verband sich möglicherweise der Wunsch, ein bürgerliches Schlafzimmer mit Doppelbetten, Kommode und Kleiderschrank einrichten zu können.
Das Altenteil
Im hinteren Teil des Hauses befand sich das Altenteil, das eine Schlafkammer und eine eigene Küche besaß. Vor der Einführung der staatlichen Renten wohnten hier die Hofübergeber. Der Speicher diente ausschließlich der Fruchtlagerung. Die Ernte einer ganzen Saison musste zur Lebensmittelversorgung eingelagert werden, da die Familien bis nach dem Zweiten Weltkrieg überwiegend Selbstversorger waren. War die Ernte schlecht oder die Frucht durch falsche Lagerung verdorben, gab es im Frühjahr deutliche Engpässe in der Versorgung.
Öffnungszeiten
Das Riedmuseum Rastatt ist von März bis Oktober geöffnet
Fr, Sa, So und an Feiertagen: 14 Uhr bis 18 Uhr
Gruppenführungen nach Vereinbarung
Eintrittspreise
Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Eintritt frei am 1. Freitag im Monat
Führungen: 45 Euro (Mo-Fr), 55 Euro (Wochenende/Feiertage)
Freier Eintritt mit dem Museums-Pass-Musées
Veranstaltungen
Weiterführende Links
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